FCS-Spieler nach Rassismus-Vorwürfen vorläufig gesperrt

Noch hat das DFB-Sportgericht keine Entscheidung zu den Rassismus-Vorwürfen gegen den FCS-Spieler Dennis Erdmann gefällt. Der Kicker wurde aber vorerst gesperrt. Es gebe "hinreichende Verdachtsmomente".
Erdmann soll seine Gegenspieler rassistisch beleidigt haben. Foto: Uwe Anspach/dpa-Bildfunk
Erdmann soll seine Gegenspieler rassistisch beleidigt haben. Foto: Uwe Anspach/dpa-Bildfunk

Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes hat die Entscheidung über die gegen Dennis Erdmann vom Drittligisten 1. FC Saarbrücken erhobenen Rassismus-Vorwürfe vertagt. Die Verhandlung werde am kommenden Donnerstag (14.00 Uhr) fortgesetzt, teilte das dreiköpfige Gremium unter Leitung von Stephan Oberholz am gestrigen Donnerstag (2. September 2021) nach einer dreieinhalbstündigen Sitzung mit. „Wir werden das Verfahren dann hoffentlich zum Abschluss bringen“, sagte Oberholz. Erdmann ist bis zur Verkündung des Urteils vorerst gesperrt.

Gegenspieler: „In dieser Heftigkeit noch nicht erlebt“

Der 30-Jährige soll am 25. August in der Partie 1. FC Saarbrücken gegen 1. FC Magdeburg (2:1) mehrere Gegenspieler rassistisch beleidigt haben. Diese Anschuldigung bekräftigten die als Zeugen geladenen FCM-Profis Baris Atik, Sirloid Conteh, Leon Bell Bell und Amara Condé vor dem Sportgericht. „Ich habe das in dieser Heftigkeit noch nie erlebt“, berichtete Condé. Er selbst sei nicht beschimpft worden, habe aber „einiges mitbekommen“.

Darum ist Erdmann vorläufig gesperrt

Erdmann solle nach den Zeugenaussagen Gelegenheit bekommen „noch mal das Videomaterial zu sichten und weitere Beweisanträge zu stellen“, begründete Oberholz die Unterbrechung der Verhandlung. „Gleichwohl sieht das Sportgericht hinreichende Verdachtsmomente, dass der Spieler rassistische Äußerungen auf dem Platz ausgesprochen hat, sodass eine vorläufige Sperre angebracht ist.“

Schiedsrichter hat nichts mitbekommen

Der telefonisch zugeschaltete Schiedsrichter Robert Kampka erklärte, dass er rassistische Beleidigungen in der hitzigen Partie „aus eigener Wahrnehmung nicht mitbekommen“ habe. Er sei auch während und nach dem Spiel von Magdeburger Seite nicht auf entsprechende Vorfälle angesprochen worden – weder von Spielern noch Verantwortlichen.

Erdmann: „Habe niemals jemanden rassistisch beleidigt“

Erdmann wies in der Verhandlung alle Anschuldigungen energisch zurück. „Für mich ist das unfassbar. Ich bin kein Mensch, der zwischen Herkunft und Hautfarbe unterscheidet“, sagte der Defensivspieler und beteuerte: „Ich habe niemals jemanden rassistisch beleidigt und würde das auch niemals tun.“

Vorwürfe gegen Erdmann in der Vergangenheit

Es sind nicht die ersten Vorwürfe dieser Art gegen Erdmann. 2016 soll er (noch im Trikot von Hansa Rostock) die Familie von Gegenspieler Kingsley Onuegbu auf dem Platz beleidigt haben. Als Erdmann für Dynamo Dresden spielte, soll es Ende 2014 von seiner Seite rassistische Beschimpfungen gegen seinen Mitspieler Addy Menga gegeben haben.

Erdmann erreichen Hass-Mails

Erdmanns Rechtsbeistand Horst Kletke hatte eine Vertagung beantragt, um weitere Beweise zu sichten, da die Angelegenheit seiner Ansicht nach nicht aufgeklärt werden konnte. Zu Beginn der Verhandlung hatte Kletke von zahlreichen Hass-Mails gegen Erdmann berichtet. „Ich bin ein mental starker Spieler“, sagte Erdmann. „Aber die vergangenen Tage waren unfassbar belastend für mich und meine Familie.“

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– eigene Berichte