Das sind die schönsten Bilder der „Zauberflöte“-Premiere am Saarpolygon – gewagt und gigantisch

Am Saarpolygon in Ensdorf hat die Oper "Die Zauberflöte" im Rahmen der Opernfestspiele vergangenen Freitag Premiere gefeiert. Vor ausverkauftem Haus gab es dabei ein Spektakel zu sehen. Das sind die schönsten Fotos vom Event:
Rund 200 Fotos der Premiere findet ihr hier. Foto: Andreas Noll/SOL.DE
Rund 200 Fotos der Premiere findet ihr hier. Foto: Andreas Noll/SOL.DE

„Die Zauberflöte“ feiert am Freitag Premiere bei den Opernfestspielen am Saarpolygon

Bereits seit Anfang August ist das Saarpolygon in Ensdorf für die Öffentlichkeit gesperrt. Der Grund: Erstmals finden am Denkmal für den Kohlebergbau die Opernfestspiele statt. Noch bis zum 25. August 2024 wird Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ aufgeführt. An insgesamt acht Abenden gibt es das Spektakel zu sehen. Laut Veranstaltungswebseite sind die Karten restlose ausverkauft. Die Premiere ging am vergangenen Freitag (16. August 2024) über die Bühne.

Fotostrecke: Das sind die schönsten Bilder vom Event

An dieser Stelle findet ihr die Bildergalerie zur Premiere. Das sind die schönsten Fotos:

Gewagt und gigantisch

Mozarts „Zauberflöte“ ist schon an vielen Orten der Welt gespielt worden. Noch nie gab es die Oper aber auf einer Bergbauhalde – einer aufgeschütteten Halde aus Gestein, das bei der Kohleförderung übrig geblieben ist. „Wir haben das jetzt erstmals gewagt“, sagte der Leiter der neuen Opernfestspiele am Saarpolygon, Joachim Arnold. Mit Erfolg: Auf dem Plateau der Halde bei Ensdorf ging das Stück am Freitagabend in rund 150 Metern mit einem multimedialen Spektakel über die Bühne. Die gut 1.500 Zuschauer:innen waren begeistert.

Die Halde Duhamel ist im Saarland ein besonderer Ort. Dort steht das Saarpolygon, eine rund 30 Meter hohe Großskulptur aus Stahl, die als zentrales Denkmal des Bergbaus an der Saar errichtet wurde. Im Saarland war über 250 Jahre Steinkohle abgebaut worden, bis der Bergbau 2012 eingestellt wurde.

Das gewaltige Denkmal auf schwarzer Erde wurde zum wichtigen Teil der Inszenierung: Es bildete den Rahmen des Bühnenbildes und diente als Mega-Fläche für wechselnde Video- und Lichtprojektionen, die das Geschehen auf der darunter platzierten rund 300 Quadratmeter großen Bühne begleiteten. Das Publikum saß wie in einem antiken griechischen Theater auf einer halbrunden Tribüne mit steil ansteigenden Sitzreihen.

„Hier oben gab es vorher nichts“, berichtete Arnold. „Kein Wasser, kein Strom, absolut nichts.“ Über Wochen bauten er und sein Team die Infrastruktur auf der Halde auf. Mehr als 200 Tonnen Material mussten hoch geschafft werden – für Bühne, Zuschauertribüne und viel Technik für Ton, Video und Lichtprojektionen. „Wir haben hier eine Stadt aus der Erde gestampft. Ein gigantisches Projekt an einem irren Ort.“

Oper mit Eventcharakter

Das Interesse an den neuen Opernfestspielen am Saarpolygon im Saarland ist groß. Alle acht Vorstellungen der „Zauberflöte“ bis zum 25. August sind ausverkauft. Für die insgesamt rund 12.000 Zuschauer:innen wird der Opernbesuch zum Event: Sie werden am Fuße der Halde mit Elektrobussen nach oben gebracht. „Jeder bekommt beim Eingang, beim Check-in, seine Busfahrkarte für einen Slot.“ Und auch nach der Aufführung geht es nur wieder runter mit den Shuttles.

Besonders ist auch, dass das Orchester nicht auf der Halde, sondern unten im alten Zechengebäude spielt. Möglich macht’s moderne Technik: Die Bühne wird per Video an den Dirigenten übertragen, die Darsteller können den Dirigenten ebenfalls live sehen. Dank Glasfaserkabeln gebe es keine merklichen Verzögerungen, sagte Arnolds Assistent Manuel Kläser. Von der ursprünglichen Überlegung, das Orchester auf der Brücke des Saarpolygons in rund 30 Metern Höhe zu platzieren, war man aus Sicherheitsgründen abgerückt.

Nicht mehr alleine zu stemmen

Die Gäste sind angetan. „Die Architektur des Denkmals mit der Bühne beeindruckt mich sehr“, sagte eine Besucherin. Und eine andere meinte: „Die zwei Welten Bergbau und Kunst zu kombinieren, ist eine tolle Idee.“

Von der Höhe der Halde aus kann man über weite Teile des Saarlandes bis nach Frankreich schauen. Man sieht viel Industrie, aber auch Wald und Felder. Und nun treffe dieser Ort auf Kultur: „Also eigentlich verbindet sich alles an dem Ort, was ein Land ausmacht“, sagte Arnold. Geschichte, Gegenwart und Zukunft.

„Das Land muss sich diese Opernfestspiele zu eigen machen“, meinte der 59-Jährige, der seit 2018 an der Idee arbeitete. Er wünscht sich, dass es die Reihe dauerhaft geben wird. Als Privatunternehmer werde er die Festspiele aber nicht mehr stemmen. Es müsse für die Festspiele künftig eine Struktur geben, die durchfinanziert sei, möglicherweise angedockt an einer Landesgesellschaft.

Verwendete Quellen:
– eigener Bericht
– Webseite der Veranstaltung
– Deutsche Presse-Agentur