Antisemitismus-Vorwürfe gegen Saarbrücker Restaurant: Sonderangebot sorgt für Ärger

Mit einem Sonderangebot ausgerechnet für den 7. Oktober hat ein arabisches Restaurant in Saarbrücken für große Empörung gesorgt. Nun muss sich das Lokal Antisemitismus-Vorwürfen stellen. Wie die Betreiber darauf reagieren:
Das "Habiba Arabic Restaurant" in Saarbrücken ist nach einer umstrittenen Werbeaktion in den Schlagzeilen. Foto: Habiba
Das "Habiba Arabic Restaurant" in Saarbrücken ist nach einer umstrittenen Werbeaktion in den Schlagzeilen. Foto: Habiba

Restaurant in Saarbrücken sorgt mit Sonderangebot am 7. Oktober für große Aufregung

Mit einem Sonderangebot zum 7. Oktober sorgte das „Habiba Arabic Restaurant“ in Saarbrücken in den vergangenen Tagen für große Aufregung. Über die sozialen Medien bewarb das Lokal, dass man ausschließlich am 7. Oktober drei Shawarma-Rollen für lediglich zehn Euro erhalte. Diese kosten für gewöhnlich einzeln bereits 7,50 Euro in dem Restaurant. Doch es ist natürlich nicht die besonders auffällige Großzügigkeit des Angebots, die für Empörung sorgt. Vielmehr ist es der gewählte Zeitpunkt, an dem dieses besondere Angebot gelten soll. Ausgerechnet und ausschließlich am 7. Oktober, dem Jahrestag des terroristischen Hamas-Massakers in Israel, bei dem mehr als 1.200 Menschen ihr Leben verloren hatten, sollte das besondere Angebot gelten.

Mit diesem Sonderangebot für den 7. Oktober warb das Saarbrücker Restaurant. Screenshot von Facebook

Antisemitismus-Vorwürfe gegen Saarbrücker Restaurant

Nachdem das „Habiba Arabic Restaurant“ sein Sonderangebot in den sozialen Medien angekündigt hatte, hagelte es Kritik von vielen Seiten. Viele Menschen reagierten empört und sahen den Sonderrabatt an dem besonders brisanten Datum als Gutheißung des Terrors und als eindeutige Provokation an. Dementsprechend viele Menschen äußerten ihren Unmut in den sozialen Medien. Neben sachlicher Kritik und Antisemitismus-Vorwürfen wurden sogar Beleidigungen und Bedrohungen gegen den Restaurantbetreiber ausgesprochen.

Bundesweite Berichterstattung und Kritik von Antisemitismus-Beauftragten

Inzwischen wurde bereits bundesweit über den Sachverhalt berichtet. Am Sonntag (6. Oktober 2024) erschien beispielsweise ein Filmteam des Fernsehsenders „Welt TV“, um die Restaurantbetreiber mit den Antisemitismus-Vorwürfen zu konfrontieren. In dem Video soll ein Verantwortlicher des Restaurants gegenüber dem TV-Team erklärt haben, dass man „wegen eines Anlasses in der Familie“, am 7. jedes Monats solch ein Angebot bereithalte. Dass es solche Angebote allerdings in den Vormonaten nicht gegeben hat, ließ sich schnell recherchieren.

In dem Beitrag von „Welt TV“ äußerte sich auch Felix Klein, der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung. „Ich glaube, es ist kein Zufall, nein, ich glaube, es ist wirklich bewusst gewählt, dieser 7. Oktober, ein Jahr nach dem Anschlag der Hamas auf Israel“, so der Vorwurf von Klein. Auch der Antisemitismus-Beauftragte des Saarlandes, Roland Rixecker, sieht in der Wahl des Datums keineswegs einen Zufall, sondern vielmehr Billigung von Verbrechen und Verherrlichung des Terrors.

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So reagieren die Restaurantbetreiber auf die Vorwürfe

Die Betreiber des „Habiba Arabic Restaurants“ in Saarbrücken haben inzwischen auf die Vorwürfe reagiert und das Sonderangebot zeitlich nach hinten verschoben. Dieses soll nun für den 8. und 9. Oktober gelten. „Mit unserer geplanten Aktion hatten wir keinerlei politische Absichten oder antisemitischen Hintergründe. Vor allem sollte diese Aktion NICHT als Feier zum Jahrestag des Überfalls der Hamas gelten. Der Montag (nach einem verkaufsoffenen Sonntag) ist rein zufällig ausgewählt worden, da dieser ein umsatzschwacher Tag sein wird“, schreiben die Verantwortlichen über die Social-Media-Kanäle des Restaurants.

Für viele Menschen klingt das wenig glaubhaft, da es nach anderen verkaufsoffenen Sonntagen in Saarbrücken eben keinerlei solche Angebote in dem Restaurant gegeben hatte. Der Restaurantbetreiber fühlt sich hingegen selbst in der Opferrolle. Er betont weiter, dass er den 7. Oktober zufällig ausgewählt habe und jetzt Beleidigungen und Bedrohungen ausgesetzt werde. „Wir sind von den vielen rassistischen Nachrichten und deren Beleidigungen“ schockiert, heißt es dazu in einem Instagram-Beitrag des Restaurants.

Verwendete Quellen:
– eigene Recherche
– Medienberichte von „Watson“ und „Welt TV“
– Social-Media-Kanäle von „Habiba Arabic Restaurant“