Geburtshilfe in St. Wendel schließt: Gesundheitsminister erhebt schwere Vorwürfe

Die Geburtshilfe im Marienhausklinikum St. Wendel soll schließen. Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD) will dieses Vorhaben jedoch nicht hinnehmen. Er erhebt scharfe Vorwürfe:
Die Geburtshilfe im Marienhaus-Klinikum in St. Wendel soll schließen. Archivfoto: Apple Karten
Die Geburtshilfe im Marienhaus-Klinikum in St. Wendel soll schließen. Archivfoto: Apple Karten

Marienhausklinikum St. Wendel will Geburtshilfe schließen

Das Marienhaus-Klinikum St. Wendel-Ottweiler will die Geburtshilfe zum 1. Oktober schließen. Die Abteilung soll nach Neunkirchen verlagert werden. Das habe das Krankenhaus vor wenigen Tagen dem saarländischen Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD) erklärt. „Dieser Vorschlag wird von mir nicht akzeptiert„, betont dieser in einer Pressemitteilung.

40 Minuten Fahrtweg für Entbindung

Auch die stellvertretende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses Réka Klein kritisiert die Entscheidung. „Für gebärende Frauen, beispielsweise aus Nohfelden und den umliegenden Gemeinden, bedeutet dies einen Fahrtweg von bis zu 40 Minuten.“ Besonders bedenklich sei zudem, dass damit der einzige Hebammenkreißsaal im Saarland wegfiele.

Probleme in Klinik seien hausgemacht

Die Personalschwierigkeiten und der Rückgang der Geburtenzahlen seien laut Jung hausgemachte Probleme der letzten Jahre. „Die Vorhaltung einer Geburtsklinik in St. Wendel halte ich weiterhin für sinnvoll, notwendig und machbar – unter der Voraussetzung, dass der Träger dies auch will.“ Der Gesundheitsminister habe die Vertreter:innen der Klinik daher am Montag zum Gespräch gebeten und aufgefordert, von einer kurzfristigen und überhasteten Schließungsentscheidung abzusehen.

Entscheidung zur Schließung trotz Förderungen

Die Marienhausgruppe komme diesem Appell jedoch nicht nach. „Der Minister ist stinksauer über den Versuch des Trägers, einseitig Fakten zu schaffen“, so die Mitteilung. Noch im Sommer habe das Gesundheitsunternehmen zugesagt, über alternative Lösungen nachzudenken. Zudem habe sich Jung in den vergangenen beiden Jahren angestrengt, um die Geburtshilfe in St. Wendel zu erhalten. So seien 2023 rund 800.000 Euro und im Jahr 2024 750.000 Euro an Förderungen geflossen.

Entscheidung solle bei Krankenhausplanung fallen

Vor den Sommerferien habe der Minister Kontakt zum Landrat aufgenommen, um eine Lösung zu finden. Die wesentlichen Entscheidungen zur Klinik-Landschaft im Saarland sollen bei der anstehenden Krankenhausplanung getroffen werden. Dies sei auch der passende Zeitraum, um zu entscheiden, wie man die Zukunft der Geburtshilfe in St. Wendel sichern könne. „Eine gute Qualität der medizinischen Versorgung und eine gute Erreichbarkeit für den ländlichen Raum müssen bei der Lösungsfindung im Mittelpunkt stehen“, so Jung.

Verwendete Quellen:
– Pressemitteilung des Gesundheitsministeriums
– Pressemitteilung der SPD-Fraktion im Landtag