„Absolut untypisch“: Grippewelle zieht jetzt schon durch das Saarland

In Deutschland hat die Grippewelle begonnen. Auch im Saarland gibt es - untypisch früh - einen entsprechenden Krankenstand. Fachleute gehen von diesen Gründen aus:
In Deutschland hat die Grippewelle begonnen. Foto: picture alliance/dpa | Christina Sabrowsky
In Deutschland hat die Grippewelle begonnen. Foto: picture alliance/dpa | Christina Sabrowsky

Grippewelle hat laut RKI in Deutschland begonnen

In Deutschland ist die Grippewelle bereits gestartet. Der Beginn werde nach Definition des Robert Koch-Instituts (RKI) rückblickend auf die Woche bis zum 30. Oktober datiert. Das geht aus dem wöchentlichen Bericht zu akuten Atemwegserkrankungen vom Mittwochabend (9. November 2022) hervor, so die „Deutsche Presse-Agentur“.

Maßgeblich für die Einschätzung: Ergebnisse aus einem Überwachungssystem, bei dem Proben von Menschen mit akuten Atemwegserkrankungen untersucht werden. Etwa nach Erregern wie Influenza, Sars-CoV-2 und Rhinoviren wird dabei routinemäßig geschaut. Fachleute hatten bereits vergangene Woche von einem deutlichen steigenden Grippe-Trend berichtet.

„Deutlich mehr Influenzameldungen“

„Deutlich mehr Influenzameldungen“ wurden während der letzten Monate an das RKI übermittelt als noch „in den vorpandemischen Saisons um diese Zeit“, heißt es im Bericht. Das beruhe wahrscheinlich unter anderem auf der Empfehlung seit der Corona-Pandemie, bei Atemwegssymptomen ebenso auf Influenzaviren zu testen. Bislang seien für vergangene Woche über 2.100 Grippe-Fälle übermittelt worden. Seit Saisonbeginn im Oktober seien es in der Summe etwa 8.330.

Pandemie verändert Verlauf

In den Jahren vor Corona begann die jährliche Grippewelle nach RKI-Angaben meist im Januar – und war drei bis vier Monate später vorbei. Allerdings veränderten die Pandemie – sowie die im Zusammenhang getroffenen Maßnahmen – den gewohnten Verlauf stark. Weltweit fiel die Grippe 2020/21 aus – da hatte es Corona-Lockdowns gegeben. In Deutschland kam es 2021/22 auch nicht zu einer Welle im gewohnten Maßstab. Erst nach den Osterferien, also sehr spät, gingen die Meldezahlen etwas in die Höhe.

Die Lage im Saarland

Laut „SR“ sagte der Homburger Kinderarzt Dr. Benedikt Brixius, Sprecher der Kinderärzte im Saarland: Dass die Grippewelle schon im November zuschlägt, sei „wirklich absolut untypisch“.

Insbesondere Kinder betroffen

Seinen Angaben zufolge hatte der Kinderärztliche Notdienst am vergangenen Wochenende in Neunkirchen-Kohlhof etwa 100 Patient:innen versorgt. Die Hauptdiagnose sei auf Influenza gefallen. Brixius zufolge sei dabei einleuchtend, dass insbesondere Kleinkinder sowie Säuglinge betroffen sind, so der Sender. Denn ihre Körper kennen das Virus noch nicht. Das sei wiederum auf die Corona-Schutzmaßnahmen zurückzuführen.

Viele Krankschreibungen

Bis Ende Oktober hat die IKK Südwest laut „SR“ schon „doppelt so viele Krankschreibungen wegen Influenza registriert wie im gesamten Jahr 2021″. Im Vergleich zum Vorjahr seien ebenso die Zahl der Krankenhausbehandlungen wegen Grippe wieder leicht angestiegen. Im Falle von Influenza würden sich Erwachsene eher bei Kindern anstecken als umgekehrt.

Appell des RKI zu Impfung

Bereits im letzten Wochenbericht hatte das RKI angemerkt, dass in den kommenden Wochen mit einer hohen Zahl an Atemwegserkrankungen gerechnet werde. Um dem vorzubeugen, sollte man eine Grippeschutzimpfung wahrnehmen. Auch war dazu aufgerufen worden, das zum Anlass zu nehmen, den Covid-19-Schutz der gefährdeten Gruppen zu vervollständigen.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– Saarländischer Rundfunk
– eigene Berichte