In der kommenden Spielzeit 2024/25 darf sich das Publikum wieder auf zahlreiche Highlights freuen. Uraufführungen, Premieren und Wiederaufnahmen finden ihren Platz in dem bunten Programm.
Saarländisches Staatstheater
Das klassische Stück „Antigone“ von Sophokles kommt am 7. September in der neuen Fassung von Armin Petras zur Uraufführung im Großen Haus des Saarländischen Staatstheaters. Foto: SST/Martin Sigmund
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Das klassische Stück „Antigone“ von Sophokles kommt am 7. September in der neuen Fassung von Armin Petras zur Uraufführung im Großen Haus des Saarländischen Staatstheaters. Foto: SST/Martin Sigmund

Demokratie jetzt! Aber wie?

Der Krieg ist vorbei und jetzt gilt es, in Theben wieder Recht und Ordnung herzustellen. Doch welches Recht ist gültig und welche Ordnung will das Volk? Denn in der Schlacht um Theben starben auch die verfeindeten Brüder des alten Herrschergeschlechts der Labdakiden. Eteokles fiel auf der Seite der Verteidiger, Polyneikes auf der Seite der Angreifer. Der ehemalige Feldherr und neue Machthaber Kreon will ein Zeichen setzen: Eteokles wird ehrenhaft bestattet, der Leichnam des Überläufers Polyneikes dagegen soll auf dem verlassenen Schlachtfeld verrotten. Antigone, die Schwester der gefallenen Brüder, pocht auf alte Sitten, Werte und Gebräuche und will auch Polyneikes beerdigen. Ein Kampf um Recht und Gewissen bringt neues Unheil über das Herrschergeschlecht der Labdakiden und den Stadtstaat Theben.

Der Theaterleiter, Regisseur und Autor Armin Petras hat den alten griechischen Mythos neu bearbeitet und eine kraftvolle, zeit- wie schnörkellose, höchst poetische Textfassung geschaffen, die er selbst auf der großen Bühne des Saarländischen Staatstheaters in Szene setzt. Mit dabei: ein großer Sprechchor – denn neben den Herrschenden gehört vor allem das Volk zu den Leidtragenden.

Premiere: Samstag, 7. September, 19.30 Uhr, Großes Haus. Weitere Termine: 13., 18., 22. September, 2., 8., 11., 19., 27. Oktober, 6., 13. Dezember

Neue Spielzeit, alte Erfolge

Acht Wiederaufnahmen, allein vier im September, sind für die Theatersaison 2024/25 auf den Bühnen von Großem Haus, Alter Feuerwache und sparte4 geplant. Am Sonntag, 8. September, um 18 Uhr kehrt Giuseppe Verdis Opern-Klassiker „Aida“ im Großen Haus zurück: „Schmitts Inszenierung lässt kaum Wünsche offen. Gewinner sind die Zuschauer. Verdis ‚Aida‘ ist das Opernhighlight der Saison“, schwärmte der saartext. Eine Wiederaufnahme in der Sparte Schauspiel steht am Samstag, 21. September, um 19.30 Uhr in der Alten Feuerwache auf dem Programm: „Firnis“, inszeniert vom Schauspieldirektor des Saarländischen Staatstheaters, Christoph Mehler, begeisterte in der vergangenen Spielzeit Publikum und Presse. Die Saarbrücker Zeitung schrieb zum Beispiel: „Die frenetisch umjubelte Uraufführung macht deutlich, warum Philipp Löhle im deutschen Raum zu den meistgespielten Dramatikern seiner Generation gehört.“

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Giuseppe Verdis Opernklassiker „Aida“ kommt zurück auf die Bühne und ist eine von vier Wiederaufnahmen im September. Foto: SST/Astrid Karger

Ebenfalls am Samstag, 21. September, treibt um 20 Uhr wieder „Der Reichskanzler von Atlantis“ sein Unwesen in der sparte4. Autor Björn SC Deigner zeigt die Gefahren auf, die von der Reichsbürgerbewegung ausgehen. Ein alter Bekannter vervollständigt die spannende Reihe der ersten Wiederaufnahmen der Saison, denn Johann Wolfgang von Goethes Klassiker „Die Leiden des jungen Werther“ mit Raimund Widra erlebt bereits die achte (!) Spielzeit in der Alten Feuerwache, über den Cathrin Elss-Seringhaus in der Saarbrücker Zeitung treffend sagte: „Zu gut, um so kurz zu sein.“

Rätselhafte „Grausame Gestalten“

Paula Kläy studierte Szenisches Schreiben an der UdK Berlin. Mit „Oberland“ gewann sie den Publikumspreis beim Münchner Förderpreis für neue Dramatik. 2023 wurde sie zu den Autor*innentheatertagen am Deutschen Theater Berlin eingeladen. Im September findet die Uraufführung ihres Stücks „Grausame Gestalten“ in der sparte4 statt. Auf das Uneindeutige in ihrem Stück angesprochen, erklärt sie: „Ich stelle keine Rätsel, die es zu knacken gilt und auf die ich die Antwort kenne, das fände ich unehrlich und langweilig. Aber ich finde es schön, wenn Texte ein Geheimnis in sich tragen, das keine Aufdeckung fordert, sondern sinnlich erfahrbar gemacht werden möchte. Für mich verhandelt der Text Resignation, Rückzug aus der Gesellschaft und die Wirkkraft von Erzählungen: Wie zugehörigkeitsstiftend Geschichten (für die Figuren) sind und was passiert, wenn die konstruierte Realität zu bröckeln beginnt.“ Zur Handlung des Stückes: Eingeschlossen und abgeschieden hocken Mutter, Vater und Kinder in ihrer Wohnung. Sie erzählen sich Schreckensgeschichten von „draußen“, denn dort, so sind sie sich einig, ist das Barbarische, das Brutale, vor dem man sich abriegeln muss. Doch wer ist man selbst? Auf keinen Fall will man sein wie die da „draußen“. Oder hat sich das Barbarische, unentdeckt, doch schon in die eigenen vier Wände geschlichen?

Uraufführung: Freitag, 13. September, 20 Uhr, sparte4. Weitere Termine: 18., 26. September, 2., 11., 18., 20. Oktober

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Sebastien Jacobi inszeniert Victor Hugos „Der Mann, der lacht“ mit Jan Hutter in der Rolle des Gwynplaine. Foto: SST/Astrid Karger

Der Mann, der lacht

England im 17. Jahrhundert: Gwynplaine, Kind eines geflohenen englischen Lords, wird auf königlichen Befehl durch eine Operation zu einer ewig lachenden Fratze verstümmelt. Als Gaukler bedient er das Spektakel der Jahrmärkte, später wird er zum Spielball im Repräsentations-Spektakel der Macht. Das Melodram um Macht, Adel und Armut fokussiert Regisseur Sébastien Jacobi auf eine Gesellschaft, die nach Spektakel giert. Wie Quasimodo in „Der Glöckner von Notre Dame“ steht auch mit Gwynplaine ein „monströses“ Geschöpf im Mittelpunkt. Victor Hugos Geschichte von Menschen am Rande der Gesellschaft, verlacht und verstoßen von einer herrschenden Klasse, die sich lieber amüsiert statt zu reflektieren, ist in unseren Zeiten von Gender-Diskriminierung, patriarchalen Machtdemonstrationen und der Frage nach individueller politischer Verantwortung höchst aktuell.

Uraufführung: Samstag, 14. September, 19.30 Uhr, Alte Feuerwache. Weitere Termine: 18., 26., 29. September, 1., 5., 11., 19., 25. Oktober, 1. November, 19., 28. Dezember

Charms + Koch = Zack. Eine Sinfonie

Als Kriminalhauptkommissar Paul Brix aus dem Frankfurter „Tatort“ ist Wolfram Koch einem Millionenpublikum bekannt. Sein Solo-Abend „Zack. Eine Sinfonie“ war bereits im April dieses Jahres in der Alten Feuerwache zu sehen. Ab Donnerstag, 3. Oktober, um 18 Uhr ist Koch damit wieder auf Stippvisite im Saarland. Darin tritt der Schauspieler als urkomischer Entertainer auf, der spielen, tanzen und musizieren muss und dabei Daniil Charms’ humorvoll-absurde Texte auf einzigartige Weise zum Leben erweckt. Dessen Prosa, Gedichte, Szenen und Dialoge sind immer Texte mit doppeltem Boden. „Ein Fest für geniale Schauspieler“, so urteilte Kritiker Helmut Schödel über Charms’ Figuren – und mit Wolfram Koch hat Regisseur Jakob Fedler genau einen dieser genialen Schauspieler gefunden.

Termine: 3., 24. Oktober, 16., 27. November, Alte Feuerwache

1. Sinfoniekonzert: Unglückszahl neun?

Die Sinfoniekonzerte des Saarländischen Staatsorchesters stehen 2024/25 ganz im Zeichen der Zahlenmystik. Nachdem Beethoven alsbald nach seiner letzten und neunten Sinfonie verstorben war, fürchteten viele Komponist*innen diese Zahl – teils auch zu Recht. So erklingt in jedem Programm eine andere ikonische Neunte. Den Auftakt der Expedition zu verschiedenen 9. Sinfonien des Repertoires bildet eine weitgehend unbekannte, nämlich von Darius Milhaud. Mit seiner leichtfüßigen Sinfonie Nr. 9 op. 380 umschiffte der Vielschreiber die Bedeutungsschwere dieser Zahl. Die Symphonie fantastique op. 14 von Hector Berlioz besticht mit fantastischen Klangmalereien. Und auch Saint-Saëns’ 2. Klavierkonzert, das in nur 17 Tagen entstand, findet seinen Platz im 1. Sinfoniekonzert.

Sonntag, 22. September, 11 Uhr, Congresshalle. Montag, 23. September, 19.30 Uhr, Congresshalle

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Das 1. Sinfoniekonzert „Fieberträume“ mit Pianistin Suzana Bartal steht ganz im Zeichen der Zahlenmystik. Foto: SST/Emilie Moysson

1. Kammerkonzert: Das Fagott ist der Star

Das Fagott, das sonst eher im Schatten steht, rückt beim 1. Kammerkonzert ins Rampenlicht. Bis zu acht Fagotte werden die so unverkennbare und doch besondere Klangpalette des tiefsten Mitglieds der Holzbläsergruppe ausloten. Bei einem Tonumfang von drei Oktaven ist der sonore Ton mal summend oder brummend, mal hölzern, manchmal näselnd. „Man kennt das Fagott für dieses comic-hafte Bopop-op-op. Doch vor allem lyrische Passagen klingen fantastisch“, erzählt Staatsorchester-Fagottistin Katja List. Mit ihren Kolleg*innen hat sie ein Programm aus Originalliteratur und Arrangements für die spezielle Besetzung zusammengestellt, darunter ein Werk des diesjährigen Composer in focus Gustav Holst: Sieben Fagotte plus Kontrafagott werden bei „Jupiter“ aus der „The planets“-Suite zu einem ganzen Orchester. Darüber hinaus gibt es Heiteres wie den Csárdás von Monti oder „The last Tango in Bayreuth“, in dem Tristan sehr melancholisch Tango tanzen darf.

Montag, 7. Oktober, 19.30 Uhr, Festsaal Rathaus St. Johann

Die Geschichte der Comedian Harmonists

Die Geschichte der ersten deutschen Boygroup wird ab Samstag, 21. September, 19.30 Uhr, im Großen Haus erzählt: Berlin, 1927. Harry Frommermann träumt davon, inspiriert von dem amerikanischen A-Cappella-Quartett „The Revelers“, eine Band zu gründen, und sucht sich fünf Mitstreiter. Zusammen bilden sie jenes Vokalensemble, das mit seinem unverwechselbaren Gesang die Welt erobern sollte: die Comedian Harmonists. Die Karriere dieser frühen „Boyband“ ist bahnbrechend und kurz. Mit dem Erfolg kommt das Geld, dann kommen die Nazis an die Macht, die sie fallen lassen. Von der Reichsmusikkammer mit Auftrittsverbot belegt, da drei Mitglieder des Sextetts Juden sind, trennen sich schließlich ihre Wege. Regisseur und Autor Thomas Winter erzählt mit den unvergesslichen Evergreens vom Wunder ihres Erfolgs ebenso wie von Zwistigkeiten, fataler Kulturpolitik und einem dunklen Kapitel deutscher Geschichte.

Premiere: Samstag, 21. September, 19.30 Uhr, Großes Haus. Weitere Termine: 27. September, 3., 5., 13., 20. Oktober, 10., 16. November, 1., 19., 27., 29. Dezember und bis Mai 2025

Musikalische Weltreise für Kinder

Ein Leben ohne Musik ist für die meisten Menschen wohl unvorstellbar! Beim „Sitzkissenkonzert – Musikalische Weltreise“ entdecken Musiker und Kinder gemeinsam Melodien aus verschiedensten Teilen der Erde. Man lauscht gemeinsam Liebesliedern, es wird mit dem Körper musiziert und die unterschiedlichsten Rhythmen entführen in neue Klangwelten. Das Streichquartett sowie Reiseleiterin Johanna Knauf freuen sich auf neugierige Passagiere.

Donnerstag, 10. Oktober, 10 Uhr, Mittelfoyer des Großen Hauses. Weitere Termine: 11., 13., 30. Oktober

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Zum Mitmachen für Kids! Am 10. Oktober geht es beim interaktiven Sitzkissenkonzert für alle Kinder auf eine musikalische Weltreise. Grafik: SST

Highlight im Oktober: Sita

Mit der posthumen Uraufführung von Gustav Holsts Oper „Sita“ kommt am Samstag, 12. Oktober, ein mythologischer Stoff aus dem fernen Indien auf die Bühne im Großen Haus. Die Oper erzählt von dem aufregenden und bewegten Leben von Sita, die einen Prinzen heiratet, sich Dämonen erwehren muss und des Verrats bezichtigt wird. Sita wird als emanzipierte Frau dargestellt, die ihre eigenen Entscheidungen trifft und unbeirrbar ihrem Weg folgt.

Extrachor sucht stimmliche Verstärkung

Der Extrachor des Saarländischen Staatstheaters sucht engagierte und talentierte Sänger*innen, die Zeit und Lust haben, zusammen mit dem Opernchor bei großen Musiktheaterproduktionen mitzuwirken sowie ein eigenes Chorprojekt durchzuführen. Musikalische Grundkenntnisse werden vorausgesetzt, ebenso Flexibilität und Engagement für Proben und Aufführungen. Erfahrung im Chorgesang ist von Vorteil. Das Vorsingen findet am Dienstag, 10. September, und Mittwoch, 11. September, jeweils um 17 Uhr statt. Dafür bitte eine einfache Arie nach Wahl vorbereiten. Mehr Infos auf www.staatstheater.saarland unter »Aktuelles«. Bewerbung an Elisabeth Zöllner: [email protected]

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