Saarländer:innen leiden psychisch am stärksten unter Corona-Krise

Deutschlandweit gab es noch nie so viele Ausfalltage wegen psychischer Erkrankungen wie im Corona-Jahr 2020. Nach einer Analyse der Krankenkasse DAK leiden die Menschen im Saarland besonders stark unter den Folgen der Corona-Krise.

Mehr psychische Erkrankungen in Corona-Krise

Noch nie gab es in Deutschland wegen psychischer Erkrankungen so viele Ausfalltage im Job wie im vergangenen Corona-Jahr 2020. Laut dem aktuellen „Psychreport“ der DAK, bei dem die Daten von insgesamt 2,4 Millionen bei der Krankenkasse versicherten Beschäftigten ausgewertet worden sind, erreichen die Ausfalltage mit rund 265 Fehltagen je 100 Versicherten einen neuen Höchststand. Im Vergleich zum Jahr 2010 bedeute dies laut DAK eine Zunahme um erschreckende 56 Prozent.

Saarland verzeichnet höchsten Krankenstand wegen psychischer Leiden

Nach der Analyse der DAK leiden die Menschen im Saarland psychisch besonders stark unter der Corona-Krise. In keinem anderen Bundesland meldeten sich Beschäftigte derart häufig wegen psychischer Leiden krank wie im Saarland. Demnach wurden im vergangenen Jahr 339 Fehltage je 100 erwerbstätige DAK-Versicherte wegen psychischer Erkrankungen registriert. Das sind gegenüber dem Bundesschnitt von 265 Tagen rund 30 Prozent mehr.

Den Angaben der Krankenkasse zufolge waren Depressionen mit Abstand die häufigste Ursache für die Krankschreibungen. Danach folgten Anpassungsstörungen. Unter einer Anpassungsstörung versteht man eine Reaktion auf ein einmaliges oder fortbestehendes belastendes Lebensereignis, die sich in negativen Änderungen des Gemütszustandes oder in Störungen des Sozialverhaltens ausdrücken kann.

DAK-Landeschef im Saarland besorgt über Entwicklung

Jürgen Günther, der DAK-Landeschef im Saarland zeigt sich besorgt über die Folgen der Corona-Krise. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärte er am Freitag: „Die Corona-Pandemie stellt nicht nur ein körperliches Gesundheitsrisiko dar. Unsere aktuelle Analyse zeigt, wie schwerwiegend die Folgen auch für die Psyche sein können“.

Frauen besonders stark belastet

Laut den Daten der DAK fielen im vergangenen Jahr besonders viele Frauen wegen psychischer Erkrankungen aus. Sie hatten im Corona-Jahr 2020 mit 458 Tagen je 100 Versicherte fast doppelt so viele Fehltage wegen Seelenleiden wie die Männer. Bei ihnen nahm der Krankenstand aufgrund von psychischen Erkrankungen um 14 Prozent zu.

Hilfsangebote bei Depressionen:

Du leidest unter der aktuellen Situation und benötigst Hilfe? Auf der Website der Deutschen Depressionshilfe findet du zahlreiche Adressen und Informationen zu Hilfsangeboten: „Wo finde ich Hilfe bei Depressionen?“.

Verwendete Quellen:
– „Psychreport“ der Krankenkasse DAK
– Deutsche Presse-Agentur