Rechtsextremist Sellner provoziert bei Demo in Saarbrücken – und wird angezeigt
Rechtsextremist Sellner provoziert bei Demo in Saarbrücken
Auf einer Demonstration gegen seine eigene Buchlesung in Saarbrücken hat der Rechtsextremist Martin Sellner am gestrigen Donnerstag (1. August 2024) für Unruhe gesorgt. Dazu teilte die Polizei mit: „Am Donnerstag […] hielt sich der sich selbst als ‚Identitärer‘ und ‚Patriot‘ bezeichnende Martin Sellner im Saarland auf“. Er habe zuvor geplant, „an einer öffentlich nicht bekannten Örtlichkeit“ sein neues Buch („Remigration“) vorzustellen. „Die saarländische Vollzugspolizei hat sich auf eventuelle Störungen und Straftaten im Zusammenhang mit der Veranstaltung sowie möglicher Protestaktionen vorbereitet.“
Gegen die Buchvorstellung wurde laut Polizei derweil durch die Gruppierung „Omas gegen Rechts“ eine Versammlung in Saarbrücken angemeldet und durchgeführt. Gegen 18.00 Uhr, unmittelbar vor dem offiziellen Versammlungsbeginn, suchte Sellner die Versammlungsörtlichkeit vor der Europagalerie in Saarbrücken auf. Dort habe er „provokant gegenüber der im Aufbau befindlichen Versammlung“ sein Buch beworben. Aufnahmen der Aktion befinden sich laut Polizei im Netz.
Ermittlungen wegen mutmaßlichem Hitlergruß
„Nach der nur wenige Augenblicke dauernden Aktion verließ er zügig die Örtlichkeit und wurde auch dabei noch von mehreren Personen gefilmt“, hieß es vonseiten der Saar-Landespolizei weiter. Im Anschluss seien mehrere der Aufnahmen der Polizei mit einer Anzeige zur Verfügung gestellt worden. Der Grund: man soll darauf sehen, wie Sellner den Hitlergruß zeige.
Die Polizei hat die Aufnahmen nach eigenen Angaben gesichert und Ermittelungen wegen eines Verdachts des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen aufgenommen. „In die weiteren Ermittlungen werden der polizeiliche Staatsschutz und die Staatsanwaltschaft eingebunden“.
Hintergrund
Sellner war der Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich. Bei einem Treffen in einer Potsdamer Villa im November vergangenen Jahres hatte er über „Remigration“ gesprochen. Das Treffen hatte das Medienhaus „Correctiv“ öffentlich gemacht. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll – auch unter Zwang.
Verwendete Quellen:
– Mitteilung des Landespolizeipräsidiums Saarland, 01.08.2024
– Deutsche Presse-Agentur