Auf einer Baustelle in der Ursulinenstraße in St. Johann wurde am Mittwoch, dem 24. Juli 2024, eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Am heutigen Sonntag (4. August 2024) wurde sie kontrolliert entschärft.
Die Bombenentschärfung in Saarbrücken im Live-Ticker
13.30 Uhr: Das passiert jetzt mit der Bombe
Die 1,20 Meter große amerikanische Splitterbombe wird nun abtransportiert und vernichtet. Dazu wird sie in kleine Scheiben geschnitten und verbrannt. Sie besteht zur Hälfte aus Sprengstoff und zur Hälfte aus einem Splittermantel. Die Ergebnisse einer Untersuchung des Bodens vor Ort stehen noch aus.
13.26 Uhr: Verkehr freigegeben, Anwohner können zurück
„Die gesperrten Straßenabschnitte sind wieder für den Verkehr freigegeben. Bürgerinnen und Bürger, die aus der Sperrzone evakuiert werden mussten, können ab sofort in ihre Wohnungen zurückkehren.“ Das berichtet die Landeshauptstadt in einer Pressemitteilung.
Bürgermeisterin Barbara Meyer: „Ich bedanke mich herzlich bei allen Einsatzkräften vor Ort, im Hintergrund und allen Personen, die bei der Vorbereitung mitgewirkt haben, für die professionelle Zusammenarbeit und den unermüdlichen Einsatz. Vielen Dank auch an alle Bürgerinnen und Bürger, die zu einer problemlosen Evakuierung beigetragen haben.“
Auch Innenminister Reinhold Jost dankte Einsatzkräfte sowie Bürgerinnen und Bürgern. „Dass wir alle fast 80 Jahre nach dem 2. Weltkrieg heute noch sorgenvolle Stunden wegen gefährlicher Munition, Bomben und Granaten in unseren Böden durchstehen müssen, sollte uns eine Warnung sein vor Extremismus und Nationalismus. Dass Völkerverständigung, Zusammenarbeit und grenzüberschreitende Freundschaft mit unseren Nachbarländern einen seit dem andauernden Frieden gebracht haben, wird mir in solchen Stunden besonders bewusst.“
Rund 250 Kräfte im Einsatz
An dem Einsatz waren rund 250 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr, der Polizei, des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der Johanniter-Unfall-Hilfe, des Malteser Hilfsdienstes (MHD), des Notfallseelsorge und Krisenintervention Saarland e.V. (NKS) und des Freiwillige Notfallhilfe e.V. (FNH) beteiligt. Bei der Vorbereitung haben zudem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen städtischen Ämtern, dem Regionalverband, der Rettungsleitstelle ZRF Saar und städtischer Unternehmen mitgewirkt.
13.16 Uhr: Die Bombe ist offiziell entschärft
Die Bombe ist laut Einsatzleitung offiziell entschärft. Der Baggerfahrer hat sie verladen und abtransportiert. Alle Anwohner können wohl schon bald in ihre Wohnungen zurückkehren.
„Es ist immer ein gewisser Nervenkitzel, auch wenn man die Zünder kennt“, erklärten die Experten. Die Frage sei immer: „Wie gut bekommt man die Zünder raus? Wie viele Probleme macht uns das Ganze? Ist das leichtgängig, ist es schwer?“ Es sei nie normal und kein Alltagsjob, in eine Routine dürfe man nie verfallen.
Die Bombe in Saarbrücken ist erfolgreich entschärft. Foto: Brandon Lee Posse
13.00 Uhr: Entschärfung geht trotz Regen weiter
Über der Bombe wurde ein Pavillon aufgestellt. Die Entschärfung kann weitergehen.
12.49 Uhr: Unterbrechung wegen Regen?
Regen zieht über Saarbrücken auf. Ob die Entschärfung unterbrochen wird, ist unklar.
12.37 Uhr: Entschärfung läuft
Die Experten sind aktuell noch mit der Entschärfung beschäftigt.
12.12 Uhr: Entschärfung kann beginnen
Der Baggerfahrer ist zurück an der Einsatzzentrale eingetroffen. Die Entschärfer beginnen jede Minute mit ihrer Arbeit.
12.01 Uhr: Bagger legt Bombe frei
Nun wurde die Freigabe erteilt. Der Baggerfahrer legt jetzt die Bombe frei. Erst, wenn er den Gefahrenbereich verlassen hat, beginnt die Entschärfung.
11.51 Uhr: Sperrzone geräumt, Schienenverkehr eingestellt
Die Einsatzleiterin gibt bekannt, dass der Evakuierungsbereich nun vollständig geräumt ist. Alle Evakuierungstrupps haben sich aus der Zone zurückgezogen. Jetzt darf niemand mehr den Bereich betreten, es besteht Lebensgefahr. Seit 11:41 Uhr ist der Schienenverkehr komplett eingestellt. Um 13.00 Uhr soll planmäßig die Entschärfung beginnen.
11.20 Uhr: Schienenverkehr noch in Betrieb
Noch rollt der Schienenverkehr in Saarbrücken: Die Züge fahren ohne Halt am Hauptbahnhof durch. Auch die Saarbahn fährt weiterhin, hält allerdings nicht an den Haltestellen Kaiserstraße und Hauptbahnhof. Ab 11.45 Uhr wird der Schienenverkehr komplett eingestellt.
11.00 Uhr: Lage in der Notunterkunft
Momentan befinden sich etwa 40 Personen in der Notunterkunft in der Brauerstraße. Insgesamt acht Personen mit körperlichen Einschränkungen mussten vom Rettungsdienst aus der Sperrzone evakuiert werden.
10.38 Uhr: Beratung mit Bürgermeisterin
Die Bürgermeisterin Barbara Gluche (Grüne) und ein Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes treffen an der Einsatzzentrale in der Brauereistraße ein und beraten die aktuelle Lage.
10.28 Uhr: Das sagt die Einsatzleitung zum bisherigen Ablauf
Laut Anke Schmidt, der Einsatzleiterin des Unterausschusses von der Ursulinenstraße der Berufsfeuerwehr Saarbrücken, läuft der Einsatz bislang reibungslos. Drei von fünf Evakuierungsbereichen seien komplett geräumt. In den übrigen befänden sich noch einzelne Personen auf den Straßen, die den Bereich bislang jedoch ohne Gegenwehr verlassen.
Anders als bei „Ad hoc“-Einsätzen habe man hier glücklicherweise Zeit gehabt, das Ganze zu planen. Die Entschärfung kann so an einem Sonntag stattfinden, wenn die Geschäfte im betroffenen Bereich ohnehin geschlossen sind. Das Gelände wurde bereits Stunden vor der Entschärfung evakuiert, um sich einen Puffer zu verschaffen. „Wir haben nicht für jedes einzelne Haus jemanden, der klingeln gehen kann“, so Schmidt. Zudem gebe es Unwägbarkeiten – etwa Personen, die transportiert werden müssen.
Bei reibungslosem Ablauf soll um 12.00 Uhr entschärft werden – vorausgesetzt alle Menschen sind evakuiert und die Deutsche Bahn hat den Zugverkehr in dem Bereich eingestellt. Der Kampfmittelräumdienst bereitet sich derzeit vor. Wenn der gesamte Bereich geräumt ist, legt ein Bagger die Bombe frei.
10.10 Uhr: Klingel-Trupps unterwegs
Die letzten Klingel-Trupps sind im Evakuierungsbereich unterwegs. Bisher läuft die Evakuierung reibungslos.
10.04 Uhr: Kampfmittelräumdienst vor Ort
Der Kampfmittelräumdienst ist mittlerweile am Fundort eingetroffen und bereiten ihre Arbeit vor.
09.46 Uhr: Drohnenüberwachung
Die Drohneneinheit der Landespolizei überwacht das Gebiet mit einer Drohne.
09.30 Uhr: Lautsprecher-Durchsagen
Mit Lautsprechern werden die Anwohner aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen.
09.23 Uhr: Pflegebedürftige werden evakuiert
Rettungskräfte evakuieren derzeit pflegebedürftige Personen aus ihren Wohnungen.
Foto: Brandon Lee Posse
09.17 Uhr: Abgesperrter Bereich leert sich
Gähnende Leere herrscht nun in der Evakuierungszone. Nur noch Einsatzkräfte dürfen sich noch im abgesperrten Bereich aufhalten.
Foto: Brandon Lee Posse
07.59 Uhr: Warnapps schlagen Alarm
Die Warnapps Katwarn und Nina haben angeschlagen. Bewohner:innen müssen das Areal umgehend verlassen. Andernfalls kommt es zur Zwangsräumung.
Foto: Brandon Lee Posse
Dieser Bereich wird evakuiert
Rund 1.700 Menschen im Umkreis von rund 300 Metern um den Fundort müssen evakuiert werden. Etwa 160 Gebäude sind betroffen. Bis spätestens 8.00 Uhr müssen alle Personen die Sperrzone verlassen haben. Anschließend werden Einsatzkräfte der Landeshauptstadt Saarbrücken – bei Bedarf mit Unterstützung der Polizei – das Gebiet zwangsräumen.
Die zu evakuierenden Gebäude liegen in: Bahnhofstraße, Beethovenstraße, Bormannspfad, Dudweilerstraße, Faktoreistraße, Kaiserstraße, Karcherstraße, Karl-Marx-Straße, Kohlwaagstraße, Mozartstraße, Passagestraße, Reichsstraße, Richard-Wagner-Straße, Schubertstraße, Sulzbachstraße, Trierer Straße, Ursulinenstraße und Viktoriastraße. Außerdem schließt die Sperrzone auch den Hauptbahnhof Saarbrücken ein. Landeshauptstadt, Bahn und Polizei stimmten den Zeitpunkt der Entschärfung daher so ab, dass die Auswirkungen auf den Bahnverkehr möglichst gering ausfallen.
Bombenentschärfung morgen in Saarbrücken: So fahren die Busse und Bahnen während der Sperrung
Die Menschen, die innerhalb des rot eingerahmten Gebietes wohnen, müssen ihre Wohnung verlassen. Grafik: Stadt Saarbrücken
Wo können die evakuierten Menschen hin?
Für die Evakuierten steht das Aula-Gebäude des TGBBZ II (Mügelsbergschule, Eingang Brauerstraße) nahe der Sperrzone ab 7.30 Uhr als zentrale Anlaufstelle und Aufenthaltsmöglichkeit zur Verfügung. Es ist über den Eingang Brauerstraße zugänglich.
Hilfe und Infos für betroffene Personen in der Sperrzone
Wer aufgrund von schwerwiegenden körperlichen Einschränkungen Hilfe beim Verlassen der Wohnungen benötigt, wie etwa Bettlägerige, Schwerkranke oder Menschen mit Behinderung, kann Unterstützung anfordern. Das geht im Vorfeld über das eingerichtete Bürgertelefon unter 0681(9050). Das Info-Telefon für Betroffene ist am Samstag (3. August 2024) von 8.00 bis 20.00 Uhr und am Sonntag (4. August 2024) ab 6.00 Uhr bis zur Freigabe der Sperrzone besetzt. Am Evakuierungstag können sich die Bürger:innen in der Sperrzone auch an die Einsatzkräfte vor Ort wenden. Bei Sprachproblemen empfiehlt die Stadt, ein Übersetzungsprogramm auf dem Smartphone zu benutzen. Die Landeshauptstadt wird zudem Infos über das Modulare Warnsystem versenden. Handy-Nutzer:innen sollten daher die Katwarn- oder Nina-App herunterladen.
Zeitplan bis zur Sprengung
bis 8.00 Uhr:
- Evakuierung der Bürger:innen in der Sperrzone
ab 8.00 Uhr
- Evakuierung des Hauptbahnhofs
- ggf. Zwangsräumung der Sperrzone
- Sperrung der Zugänge zum Hauptbahnhof, Eingänge Nord und Posttunnel bleiben zunächst geöffnet.
- Zugverkehr läuft weiter
- Umleitung des Personenverkehrs aus dem Posttunnel in Richtung St. Johanner Straße/Trierer Straße
- Saarbahn-Halt in Kaiserstraße und Hauptbahnhof entfällt
- Busverkehr umfährt Sperrzone
Ab 10.30 Uhr
- Züge fahren ohne Halt durch den Bahnhof
Ab 11.30 Uhr
- Saarbahn stellt den Betrieb im Evakuierungsbereich ein.
Ab 11.45 Uhr
- Jeglicher Schienenverkehr in der Sperrzone eingestellt
- Vollständige Sperrung des Bahnhofs für Personenverkehr
Ab Mittagszeit: Entschärfung der Bombe
Die Entschärfung wird voraussichtlich bis in den frühen Nachmittag dauern.
Verwendete Quellen:
– Landeshauptstadt Saarbrücken
– Informationen von SOL.DE-Reporter Brandon Lee Posse
– eigene Recherche
– eigene Berichte