Unfreiwillige Trump-Propaganda: Triererin wird Opfer von Identitätsdiebstahl
Eine junge Mutter aus Trier wurde unfreiwillig zu einem Gesicht im Wahlkampf von Donald Trump. Die 32-jährige Debbie Nederlof ist Opfer von Identitätsdiebstahl in den Sozialen Medien geworden. Wie der US-amerikanische Nachrichtensender CNN berichtete, tauchten Fotos der Social-Media-Managerin, die rund 70.000 Follower:innen auf Instagram hat, auch auf einem Fake-Account auf „X“ (ehemals Twitter) auf. „Luna_2K24“ machte dort – mit den Bildern des Models aus Trier – Werbung für den republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten. Darüber hinaus verbreitete das Fake-Profil Verschwörungstheorien über Wahlmanipulationen und weitere Anschläge auf Trump oder teilte rassistische und queerfeindliche Ansichten. Rund 30.000 User:innen folgten dem Account. Debbie Nederlof wusste nichts von ihrem Klon.
Fotos von 17 Frauen aus Europa für Fake-Accounts geklaut
Wie CNN mit einem Recherchenetzwerk aufdeckte, sind insgesamt 17 Instagram-Userinnen aus Europa von dem Identitätsdiebstahl betroffen. Ihre Social-Media-Bilder wurden ohne Zustimmung kopiert und teils bearbeitet – etwa mit Slogans wie „Make America great again“ und Hashtags wie „TrumpSupports2A“. Auch KI-generierte Gesichter kamen auf den Fake-Profilen zum Einsatz. Neben Wahlkampf für Trump teilen die Profile auch Verschwörungstheorien oder Propaganda gegen politische Gegner oder queere Gruppen. Auf Anfrage des Senders wurden fast 60 Fake-Accounts von X gelöscht.
Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von Youtube angezeigt werden.
Datenschutzseite
Debbie Nederlof macht der Diebstahl wütend
„To be honest: ‚What the f**k?‘ was my reaction“ (Um ehrlich zu sein: ‚Was zur Hölle?‘ war meine Reaktion“), erklärt Debbie Nederlof im Interview mit CNN. Sie habe nichts mit den USA, Donald Trump oder der amerikanischen Politik zu tun. Der Präsidentschaftskandidat sei ihr egal. Dass ihre Fotos für Trump-Propaganda genutzt wurden, schockiere die Social-Media-Managerin. „Every day, my face and my body, my pictures, my identity is stolen, and that makes me very mad.“ (Jeden Tag werden mein Gesicht und mein Körper, meine Fotos, meine Identität gestohlen und das macht mich sehr wütend.) Die User:innen, die solche Fake-Accounts abonniert haben, fordert sie auf, diesen zu entfolgen.
Model aus Trier machte bereits wiederholt Erfahrungen mit Fake-Profilen
Es sei nicht das erste Mal, dass Debbie Nederlofs Fotos für Fake-Accounts missbraucht wurden. Dabei nutzten die Profile nicht nur Fotos des Models, sondern auch Bilder, die ihren Sohn und ihren Hund zeigten. Versuche, die Accounts zu melden und sperren zu lassen, scheiterten meist. „They always say there’s not enough proof that it’s fake.“ (Sie sagen immer, dass es nicht genug Beweise gibt, dass es falsch ist“. Wer das Profil von „Luna_2K24“ erstellt hat, ist unklar. Laut CNN bestehe jedoch keine Verbindung zum Wahlkampfteam von Trump.
Neues EU-Gesetz soll Betroffene besser schützen – „X“ unter Beobachtung
Der „Digital Services Act“ (Gesetz über Digitale Dienste), der in der EU seit 2023 gilt, soll Opfern von Identitätsdiebstahl mehr Handhabe geben, um gegen derartige Fakes vorzugehen. So sollen Plattformen und Suchmaschinen illegale Inhalten schneller entfernen. Da „X“ jedoch im Verdacht steht, nicht den Bestimmungen des Gesetztes zu entsprechen, wird die Plattform seit vergangenem Jahr von der EU-Kommission untersucht. Seit der Übernahme durch Elon Musk wurden viele Strukturen und Teams abgebaut, die dazu dienten, die Verbreitung von Unwahrheiten und Verschwörungstheorien auf der Plattform zu verhindern. Musk unterstützt im US-Wahlkampf Donald Trump.
Verwendete Quellen:
– CNN