Jetzt telefonische Prüfung von Symptomen vor Bereitschaftspraxis-Besuch im Saarland

Aufgrund von Personalmangel wird die Anzahl der Bereitschaftspraxen im Saarland zum Ende des Jahres deutlich reduziert. Um die Praxen zu entlasten, testet die Kassenärztliche Vereinigung jetzt ein neues Konzept. Dabei geht es um eine telefonische Überprüfung von Patient:innen vor einem Besuch.
In den Bereitschaftspraxen im Saarland testet die Kassenärztliche Vereinigung ein neues Konzept. Foto: Sina Schuldt/dpa-Bildfunk
In den Bereitschaftspraxen im Saarland testet die Kassenärztliche Vereinigung ein neues Konzept. Foto: Sina Schuldt/dpa-Bildfunk

Reduzierung der Bereitschaftspraxen im Saarland steht an

Zum Jahresende wird im Saarland die Anzahl der Bereitschaftspraxen aufgrund von massivem Personalmangel – und somit Überlastung – deutlich reduziert. Damit gibt es ab 2025 nur noch halb so viele Praxen hierzulande, berichtete erst kürzlich der „SR“. Daher testet die Kassenärztliche Vereinigung (KV) jetzt ein neues Konzept. Zuerst hatte die „SZ“ darüber berichtet.

Patient:innen können Bereitschaftspraxen an Wochenenden und Feiertagen aufsuchen, wenn Beschwerden vorliegen, deren Überprüfung beziehungsweise Behandlung nicht zum nächsten Werktag warten kann. Das neue Testkonzept der KV setzt allerdings vor einem Praxisbesuch an.

Jetzt telefonische Prüfung von Symptomen

Laut „SR“ sollen Patient:innen vor dem Besuch der jeweiligen Bereitschaftspraxis eine telefonische Prüfung durchlaufen. Im Gespräch würde geschultes Personal Symptome abfragen und anschließend in ein Computerprogramm eintragen. So komme eine Einschätzung zustande, wie dringlich der Fall ist. „Oder ob etwa ein Facharzt nicht ohnehin die bessere Anlaufstelle wäre als der Bereitschaftsarzt“, berichtete der „SR“. Im Kern gehe es darum, Bereitschaftsärzt:innen für Personen freizuhalten, die sie auch wirklich brauchen. Das schilderte nach Angaben des Medienberichts Projektleiter und Gastroenterologe Thomas Stolz.

Wer in eine Praxis kommt, soll auch behandelt werden

Weiterhin sollen laut Stolz alle Patient:innen, die eine Bereitschaftspraxis aufsuchen, dort auch behandelt werden. Stelle sich bei der Einschätzung heraus, dass es keinen dringenden Behandlungsgrund gibt, müsste sich die jeweilige Person aber auf längere Wartezeiten einstellen.

Saarlandweiter Start im nächsten Jahr

Wie ebenso aus dem „SR“-Bericht hervorgeht, sei das Konzept in der Bereitschaftspraxis in Püttlingen schon getestet worden. Ein weiterer Test stehe im Oktober in der Bereitschaftsdienstpraxis in Saarlouis an. Im Jahr 2025 soll das Projekt auf längere Sicht dann auch saarlandweit durchgeführt werden.

Hintergrund

Der „ÄrzteZeitung“ zufolge hatte die Vertreterversammlung der KV Saar beschlossen, sechs der insgesamt zwölf Bereitschaftspraxen hierzulande zu schließen. Dazu gehöre auch die Praxis am Diakonie-Klinikum Neunkirchen, die einzige im Kreis. Geschlossen werden sollen auch die Bereitschaftsdienstpraxen in Losheim, Püttlingen, Sulzbach, St. Ingbert und am Saarbrücker Caritas-Klinikum.

Verwendete Quellen:
– Saarländischer Rundfunk
– ÄrzteZeitung