Interview mit Opern-Macher: Warum Joachim Arnold an die Zukunft am Saarpolygon glaubt

Joachim Arnold ist der Kopf und Macher der Oper am Saarpolygon. "Ich bin ein grundpositiver Mensch", sagt er. Deshalb glaubt er auch an die Unterstützung der Landesregierung in den kommenden Jahren für seine Oper. Im Interview mit SOL.DE sagt er: "Wir lernen jetzt alle gerade, dass quasi über Nacht ein 'Produkt' entstanden ist, das von touristischer Relevanz für das Land sein könnte."
Joachim Arnold, Initiator der Oper auf dem Saarpolygon
Joachim Arnold glaubt an die Fortsetzung der Oper am Saarpolygon: "Wir lernen jetzt alle gerade, dass quasi über Nacht ein 'Produkt' entstanden ist, das von touristischer Relevanz für das Land sein könnte." Foto: Andreas Noll
Joachim Arnold, Initiator der Oper auf dem Saarpolygon
Joachim Arnold glaubt an die Fortsetzung der Oper am Saarpolygon: "Wir lernen jetzt alle gerade, dass quasi über Nacht ein 'Produkt' entstanden ist, das von touristischer Relevanz für das Land sein könnte." Foto: Andreas Noll

SOL.DE: Seitens des Landes und der Tourismuszentrale (TZS) gibt es so gut wie keine begleitende Kommunikation auf Websites oder in sozialen Medien zur Oper am Saarpolygon. Wie zufrieden sind Sie mit der kommunikativen Unterstützung? (Zu unserem Beitrag: Oper am Saarpolygon begeistert alle: Aber warum schwieg die Landesregierung?)

Joachim Arnold: Ich stehe so gut wie täglich mit der TZS, und auch mit Frau Grauvogel, in Kontakt. Das klappt alles bestens. Wir lernen jetzt alle gerade, dass quasi über Nacht ein „Produkt“ entstanden ist, das von touristischer Relevanz für das Land sein könnte. Alle touristischen Aktivitäten sind aber mittel- und langfristig ausgerichtet – und daran arbeiten wir gemeinsam mit der TZS. So finden schon bei den nächsten Vorstellungen der „Zauberflöte“ Meetings mit Reiseveranstaltern statt etc.

Verpasste Chance fürs Saarland?

SOL.DE: Wird hier aus Ihrer Sicht eine Chance verpasst, ein unbestrittenes Highlight für das Saarland ins rechte Licht zu setzen?

Arnold: Definitiv: NEIN.

SOL.DE: „Bessere Werbung für das Saarland hat’s lange nicht gegeben“, schreibt Oliver Schwambach zur Premiere in der „Saarbrücker Zeitung“. Glauben Sie, dass die verantwortlichen Standort- und Tourismuswerber im Saarland dies auch bereits verstanden haben?

Arnold: Definitiv: JA. – Aber sie konnten es vor der Premiere am 16. August – wie wir und alle anderen – noch nicht wissen.

Tickets heiß begehrt: Kult um Oper am Saarpolygon

SOL.DE: Sie sagen, die Oper 2025 werde es nur mit mehr Landesunterstützung geben. Wer oben auf der Halde war und die Oper erlebt hat, ist begeistert. Nehmen Sie bereits positive Signale aus der Politik für die Folgejahre wahr?

Arnold: Ich bin ein grundpositiver Mensch. Die Landesregierung hat den ersten Aufschlag der Opernfestspiele tatkräftig im Rahmen der Leuchtturmprojekte mit 400.000 Euro unterstützt. Diese Summe ist ausschließlich für das Projekt-Jahr 2024 vorgesehen und genehmigt worden. Ich habe keinen Zweifel daran, dass die Landesregierung diese erste Investition als sinnvoll evaluieren wird und nach diesem Erfolg den richtigen Weg finden wird, die Opernfestspiele sowohl für die Menschen vor Ort als auch für auswärtige Besucher mittel- und langfristig als ein Angebot zu etablieren, das für die Zukunftsfähigkeit und das Selbstbewusstsein des Saarlands steht. Wie das konkret aussieht? Das muss man alles in Ruhe besprechen, nach der letzten Vorstellung, und nach einer ersten Bilanzierung.

Verzweifelte Ticketsuche per Online-Kleinanzeige. Screenshot: SOL.DE

SOL.DE: Bei kleinanzeigen.de werden die Tickets übrigens hoch gehandelt: Wir haben ein Gesuch für zwei Tickets über 999 Euro gefunden. Welche außergewöhnliche Resonanz haben Sie bisher erhalten?

Arnold: Ist ja lustig. Im Ernst: Wir haben Hunderte von weiteren Ticketanfragen. Aber wir sind ausverkauft. Das ist doch ein großartiges Zeichen. Warum sollten die Menschen im kommenden Jahr nicht auch kommen wollen, wenn wir spielen? Wir werden immer ein sehr limitiertes Angebot von vielleicht 10.000 bis 15.000 Tickets haben, das geht ja da oben auf der Halde gar nicht anders. Erinnern Sie sich: Bei den Bayreuther Wagner-Festspielen haben Sie zu besten Zeiten mehr als zehn Jahre immer wieder anfragen und bitten müssen, bis Sie dann das erste Ticket für eine Vorstellung bekommen haben. Vielleicht ist es in unserer vollkommen konsum-irren Zeit, in der alles ständig und unbeschränkt verfügbar sein soll, gar nicht so übel, wenn die Menschen merken: Dieses Jahr hat’s nicht geklappt, aber im nächsten Jahr sind wir dann ganz sicher dabei. Auch so funktioniert Wirtschaft. Und Kultur.

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