Abriss von eingestürztem Hotel in Kröv – Bergung des Toten wohl am Wochenende

In Kröv werden heute Teile des eingestürzten Hotels abgerissen. Dafür ist eine Sperrzone eingerichtet. Anwohner:innen sollen Türen und Fenster geschlossen halten. Vermutlich am Wochenende könne das zweite Todesopfer geborgen werden.
Die Abrissarbeiten konnten wie geplant starten. Foto: Florian Blaes
Die Abrissarbeiten konnten wie geplant starten. Foto: Florian Blaes

Update 14.00 Uhr: Abriss läuft

Am Vormittag haben die Abrissarbeiten begonnen. Zunächst wurde der Giebel zu Fall gebracht, danach begann ein Spezialbagger das Dach einzureißen, informiert unser Reporter Florian Blaes, der vor Ort ist. Ebenso vor Ort sind weiterhin Gutachter, Sachverständige und die Polizei. Das Ziel der Arbeiten ist es, so schnell wie möglich, aber mit großer Sorgfalt, den verschütteten Leichnam zu bergen. Wann das genau erfolgen kann, ist noch nicht gänzlich abzusehen. Man geht aktuell davon aus, dass der Tote am Wochenende geborgen werden kann.

Weiterhin gilt für Anwohner:innen im Radius von 150 Metern: Fenster und Türen geschlossen halten. Aufenthalte im Freien sind wegen der Staubentwicklung zu meiden.

Update 11:53 Uhr: Abrissarbeiten haben begonnen

Die Polizei hat soeben mitgeteilt, dass die Abrissarbeiten wie geplant begonnen haben. Zunächst wird die Giebelwand eingerissen.

Darüber hinaus seien Risse in nahegelegenen Gebäuden bekannt geworden. „Ob diese in Zusammenhang mit dem Einsturzgeschehen stehen, oder es sich um Altschäden handelt und ob diese für die Statik der Gebäude von Relevanz sind, wird derzeit geklärt“, heißt es weiter.

Nach dem Hotel-Einsturz in Kröv haben die Abrissarbeiten zur Bergung der zweiten Leiche begonnen. Foto: Harald Tittel/dpa

Ab hier folgt der erste Bericht:

Nach Hotel-Einsturz soll heute Abriss beginnen

Am Donnerstag (8. August 2024) begann die Ursachenforschung in Kröv: Ein Gutachter machte sich ein Bild der Lage. Er untersuchte das Gelände um das Gebäude, das in sich eingesackt war und bei dem eine Etage komplett eingebrochen war. Zudem betrat er einen Teil des Hotels.

Danach die Nachricht: Das Gebäude ist immer noch stark einsturzgefährdet. Bevor der letzte Tote unter den Trümmern, bei dem es sich wahrscheinlich um den Hotelbesitzer handelt, geborgen werden kann, soll am Freitag mit dem Abriss begonnen werden, wie eine Polizeisprecherin sagte. Eine Spezialfirma werde dazu extra Geräte heranschaffen. Bei den Arbeiten soll dann ein 150 Meter Radius um das Hotel gezogen werden – auch aus Angst vor einer möglichen Asbestbelastung.

Eine Bergungsfirma rückt mit schwerem Gerät an, um den Giebel des zu entfernen. Foto: Thomas Frey/dpa

Fenster und Türen ab 11.00 Uhr geschlossen halten

In einem Radius von 150 Metern um das eingestürzte Hotel werden Absperrungen errichtet. Die Menschen in diesem Abschnitt sind dazu aufgefordert, ab 11.00 Uhr ihre Fenster und Türen geschlossen zu halten. Schon am Donnerstag wurden Flyer von der Feuerwehr im Ort verteilt. „Wir bitten die Bevölkerung inständig, den Einsatzkräften vor Ort Folge zu leisten“, appelliert die Polizei eindringlich. Zudem wird wegen der erwarteten hohen Staubbelastung von einem Aufenthalt im Freien abgeraten, solange die Abrissarbeiten andauern.

Toter liegt im besonders einsturzgefährdeten Bereich des Hotels

Start soll an der Giebelseite des Gebäudes sein, dort bestehe die größte Einsturzgefahr, erklärte eine Polizeisprecherin. Dann werde man sich Stück für Stück voran arbeiten. Die weiterhin im Haus liegende Leiche, wahrscheinlich vom Hotelbesitzer, liege im am meisten einsturzgefährdeten Bereich, sagte die Polizeisprecherin. Die Frau des Hotelbesitzers hatte sich bei dem Einsturz noch rechtzeitig nach draußen retten können. Bis die Leiche des Mannes geborgen werde, könne es noch ein bis zwei Tage dauern.

Stundenlang mit gebückter Haltung unter Beton und Staub

Den geretteten Menschen, die über Stunden unter den Trümmern ausharren mussten, gehe es ebenso wie den anderen Verletzten körperlich relativ gut, sagte Polizeisprecherin Romy Berger. Es gebe Brüche und Schürfwunden. Das größere Problem werde aber sicherlich die psychische Belastung sein. Zu den Verletzten gehört auch eine kleine Familie aus dem niederländischen Urk am Ijsselmeer – mit einem zweijährigen Kind.

Der südliche Trakt des Hotels ist nach dem Einsturz eines Geschosses stark beschädigt. Foto: Harald Tittel/dpa

Was die verschütteten Menschen in den Stunden bis zu ihrer Rettung durchstehen mussten, lässt sich beim Anblick des Hauses nur erahnen. Die zuletzt gerettete Überlebende harrte fast 24 Stunden unter den Trümmern aus – und das laut eines Sprechers in einer gebückten Haltung und mit Betonplatten auf dem Rücken. Sie bekam von den Rettern Getränke und Essen in Breiform und auch ein Kissen, um ihren Kopf abzustützen.

Am Ende des Rettungseinsatzes wurde sie unter lautem Applaus der Helferinnen und Helfer aus dem Gebäude getragen. „Sie ist erstaunlich stabil und wollte eigentlich selber rausgehen“, sagte der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Kreises Bernkastel-Wittlich, Jörg Teusch, am Abend. „Das haben wir ihr verwehrt und haben sie rausgetragen.“

Eine der verschütteten Frauen betete viel, wie sie erzählte. „Wir wussten, dass uns geholfen wird“, sagte Erika Sorm aus Baden-Württemberg. Sie und andere Opfer seien die ganze Zeit über zuversichtlich gewesen. Der Glaube habe ihnen geholfen, sagte sie. Nach ihrer Befreiung habe sie zuerst an ihren Hund gedacht, der zuvor gerettet worden sei. Er war an anderer Stelle verschüttet und hatte sich versucht, zu ihr durchzugraben. Ihm ging es gut – auch sie sei nahezu unversehrt geblieben, sagte sie. Sorm war mit zwei Freundinnen für ein paar Tage Urlaub an die Mosel gereist.

Verwendete Quellen:
– Polizeipräsidium Trier, 8.08.2024
– Deutsche Presse-Agentur