Negativ-Preis vergeben: Das ist die dreisteste Werbelüge des Jahres

Ein Fruchstnack für Kinder von Alete ist mit dem "Goldenen Windbeutel" des Jahres 2024 ausgezeichnet worden. Was Foodwatch an dem Produkt auszusetzen hat:
Der Goldene Windbeutel geht an Alete. Foto: Foodwatch
Der Goldene Windbeutel geht an Alete. Foto: Foodwatch

Goldener Windbeutel geht an Alete

Der Negativpreis „Goldener Windbeutel“ geht dieses Jahr an den Hersteller von Baby- und Kindernahrung Alete für einen Fruchtsnack für Kinder. Rund 57 Prozent der etwa 56.000 Teilnehmer:innen an der Online-Umfrage sahen in den Obsties die „dreisteste Werbelüge“ des Jahres, wie die Verbraucherorganisation Foodwatch diese Woche mitteilte.

Kritik an Zuckergehalt

Alete nutze die Bezeichnung „ohne Zuckerzusatz“, obwohl der Snack zu fast 72 Prozent aus Zucker bestehe. Auch wenn es sich bei dem Zucker in dem Snack ausschließlich um Fruchtzucker handele, sei dieser in verarbeiteten Produkten nicht besser zu bewerten als Haushaltszucker, erklärte Foodwatch. Ungesunde Ernährung im Kindesalter könne im späteren Leben zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen wie Typ-2-Diabetes führe

Wie der Hersteller reagiert

Der Hersteller des Alete-Produktes, der Molkereikonzern Deutsche Milchkontor (DMK), reagierte gegenüber Foodwatch auf die Kritik und erklärte, dass es bei den Obsties zu einer „Aufkonzentrierung des natürlichen (Frucht-)Zuckers“ komme. Das Unternehmen ordne die Obsties als „süßen Snack“ und nicht als Obstersatz ein. Auf der Packung werde angegeben, dass Kinder maximal eine Portion, also eine Handvoll Obsties pro Tag essen sollten. Das entspreche fünf Gramm des Snacks pro Tag. Die Angaben dafür finden sich den Angaben zufolge „transparent in der Nährwerttabelle wieder“.

Platz zwei geht an Langnese

Die Verbraucherorganisation hatte fünf Lebensmittel für den Goldenen Windbeutel nominiert. Platz zwei ging mit knapp 27 Prozent der Stimmen an das Cremissimo Bourbon Vanille Eis von Langnese. Dieses ist nach Ansicht von Foodwatch „ein besonders dreistes Beispiel für Shrinkflation“. Der Hersteller Unilever habe die Packungsgröße von 1.300 Millilitern auf 900 Milliliter reduziert, den Preis von 3,99 Euro aber beibehalten. Die Verbraucherorganisation spricht daher von einer Preiserhöhung um 44 Prozent.

Rügenwalder Mühle auf dem dritten Platz

Auf dem dritten Rang lag die Vegane Schinken Spicker Mortadella von Rügenwalder Mühle. Hier hält Foodwatch die Angabe „Auf Basis von Sonnenblumenkernen“ für irreführend, weil das Produkt zu lediglich zwei Prozent aus Sonnenblumenprotein bestehe.

Wer auf Platz vier und fünf landete

Eher abgeschlagen auf den Plätzen vier und fünf lagen der Riegel „Pretty Little Meal Bar“ vom Hersteller Offset Nutrition (2,9 Prozent) und die Heisse Tasse Champignon Creme von GB Foods Deutschland (2,2 Prozent). Bei Offset Nutrition kritisierte Foodwatch, dass das Unternehmen seinen Riegel besonders in den sozialen Medien als „Hauptmahlzeitersatz“ bewerbe. Tatsächlich steckten darin fast fünf Zuckerwürfel. Bei der „Heisse Tasse Champignon Creme“ ist nach Ansicht von Foodwatch zu wenig Gemüse enthalten.

Verwendete Quellen:
– Foodwatch
– AFP