Unwetter im Saarland und Rheinland-Pfalz: Events abgebrochen, Stromausfall und Feuerwehreinsätze

Am heutigen Samstagabend (29. Juni 2024) drohen im Saarland und Rheinland-Pfalz schwere Gewitter. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat eine Vorab-Warnung herausgegeben. Während dem EM-Achtelfinale zwischen Deutschland und Dänemark kann es demnach zu Orkanböen und Starkregen kommen:
Der Deutsche Wetterdienst warnt vor möglichen Unwettern mit Starkregen, Orkanböen und Großhagel am Abend im Saarland und Rheinland-Pfalz. Symbolfotos: Pixabay
Der Deutsche Wetterdienst warnt vor möglichen Unwettern mit Starkregen, Orkanböen und Großhagel am Abend im Saarland und Rheinland-Pfalz. Symbolfotos: Pixabay

Unwetterwarnung im Saarland und Rheinland-Pfalz

Der DWD warnt vor einer Schwergewitterlage, die am Samstagabend (29. Juni 2024) über dem Saarland und Rheinland-Pfalz heraufzieht. Die Vorab-Warnung gilt von 18:00 Uhr bis 03:00 Uhr in allen Landkreisen. Vielerorts wurden am Abend Warnmeldungen über Cell Broadcast verschickt.

+++ Update 23:15 Uhr: Unwetterwarnung verlängert

In den Landkreisen Merzig-Wadern und St. Wendel wurde die Warnung vor Gewittern der Stufe 2 von 4 bis 1.30 Uhr verlängert. In den übrigen Landkreisen gilt die Unwetterwarnung bis 00.30 Uhr.

+++ Update 22:55 Uhr: Feuerwehreinsätze und Stromausfall

Die Lagezentrale im Saarland hat bis zum späten Abend mehrere Dutzend Einsätze gemeldet. Meist waren Bäume umgestürzt. In Eppelborn-Humes im Kreis Neunkirchen war ein Strommast umgeknickt und die Leitung dadurch im Ortsteil unterbrochen. Die Stadtwerke haben bereits am Abend Maßnahmen ergriffen. Ob es Verletzte gab, ist bislang noch unklar.

Mehrere Straßen gesperrt

Wegen umgestürzter Bäume, Flut- und Unwetterschäden sind aktuell folgende Straßen gesperrt:

  • A6 Mannheim in Richtung Saarbrücken zwischen dem Dreieck Saarbrücken und Saarbrücken-Goldene Bremm
  • A620 Saarlouis Richtung Saarbrücken: Ausfahrt Saarbrücken-Schönbach
  • Fechingen: „An der Heringsmühle“
  • zwischen Berschweiler und Marpingen
  • zwischen Berus und Altforweiler
  • zwischen Gersheim und Medelsheim
  • zwischen Münchwies und Hangard
  • zwischen Oberwürzbach und Ommersheim
  • zwischen Sengscheid und Heckendalheim (Zufahrt zum Flughafen)

+++ Update 21.35 Uhr: EM-Achtelfinale unterbrochen

Das EM-Achtelfinale zwischen Deutschland und Dänemark wurde gegen 21.35 Uhr wegen des Gewitters unterbrochen. Auch über Dortmund waren Unwetter aufgezogen. Es stand zu diesem Zeitpunkt 0:0. Das Spiel wurde gegen 22.00 Uhr fortgesetzt, als sich die Wetterlage beruhigt hatte. Wie die MagentaTV-Kommentatoren anmerkten, ist im Westfalenstadion eine funktionierende Drainage vorhanden – anders als „das zum Beispiel in Saarbrücken der Fall ist“.

+++ Update 20.35 Uhr: Amtliche Warnungen vor Gewitter der Stufe 3

Der DWD warnt vor starkem Gewitter der Stufe 3 von 4 in allen Saar-Landkreisen. Die Warnung gilt vorerst bis 22:30 Uhr. Es droht Gefahr durch:

  • Blitzschlag (Lebensgefahr!)
  • verbreitet umstürzende Bäume, Hochspannungsleitungen, Gerüste und andere, auch große Objekte
  • herabfallende Äste, Dachziegel und andere, auch große Gegenstände
  • Schäden an Gebäuden
  • rasche Überflutungen von Straßen, Unterführungen und Kellern
  • verbreitet Aquaplaning
  • mögliche Erdrutsche
  • Hagelschlag

Hochwassergefahr an kleineren Gewässern

Besondere Hochwassergefahr besteht laut Hochwasserlagezentrums „an kleineren Gewässern sowie in den besonders hochwassergefährdeten Gebieten“. So könnte etwa an der Unteren Blies und dem Schwarzbach, den aktuellen Vorhersagen, am Sonntag Meldehöhe 1 oder 2 erreicht werden. Die aktuellen Pegelstände könnt ihr auf der Website des Umweltministeriums abrufen.

+++ Update: 20.00 Uhr: Public Viewing beim Altstadtfest in Trier abgesagt

Auch das Public Viewing des EM-Achtelfinales zwischen Deutschland und Dänemark beim Altstadtfest in Trier wurde abgesagt.

+++ Update 18:30 Uhr: Stadtfest in Neunkirchen abgebrochen

Das Stadtfest in Neunkirchen wurde aufgrund der Unwetterwarnung vorzeitig abgebrochen. Das entschieden Stadtverwaltung und Kulturgesellschaft nach einer Warnung des Neunkircher Katastrophenschutzzentrums. Die Bürger:innen sollen das Gelände nicht mehr aufsuchen.

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Schwere Unwetter am Abend: Orkanböen bis 120 km/h, riesige Hagelkörner und bis zu 80 Liter Starkregen

Am späteren Abend braut sich von Südwesten her ein größeres Gewitter zusammen. Dann drohe Unwetter mit Sturm- und schweren Sturmböen zwischen 80 und 100 km/h. In kurzer Zeitz könne heftiger Starkregen mit Mengen zwischen 20 und 40 l/qm und bis 60 l/qm in wenigen Stunden fallen. Zudem könne es hageln mit Korngrößen um 3 cm. Lokal sind auch Orkanböen bis 120 km/h, extrem heftiger Starkregen mit Mengen bis 80 l/qm in wenigen Stunden und Großhagel mit Korngrößen um 5 cm möglich.

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Gewitter dieser Art bergen Lebensgefahr

Gewitter bergen durch mögliche Blitzschläge Lebensgefahr. Zudem können verbreitet Bäume, Hochspannungsleitungen, Gerüste und andere Objekte umstürzen. Auch Äste, Dachziegel und andere Gegenstände können herabfallen. Durch Wind, Blitze und Hagel kann es zu Schäden an Gebäuden und Fahrzeugen kommen. Bei Starkregen droht Gefahr durch rasche Überflutungen von Straßen, Unterführungen und Kellern. Zudem kann es zu Aquaplaning und Erdrutschen kommen.

DWD rät: Drinnen bleiben und alle Fenster und Türen schließen

Der DWD rät, den Aufenthalt im Freien zu vermeiden oder Schutz zu suchen. Auch Gewässer sollten gemieden werden. Wer sich dennoch draußen aufhält, sollte auf herabfallende Gegenstände achten und ausreichend Abstand von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen halten. Der Wetterdienst mahnt zudem, überflutete und gefährdete Abschnitte zu meiden und das Fahrverhalten anzupassen.

Zu Hause sollten alle Fenster und Türen geschlossen sein. Objekte im Freien sollten, wenn möglich, gesichert oder abgebaut werden. Auch vorbeugende Hochwasser-Schutzmaßnahmen seien ratsam. Wenn ein Keller bereits überflutet ist, sollte man diesen sofort verlassen.

Auch Innenministerium warnt

Auch das saarländische Innenministerium warnt. Veranstalter:innen sollten von öffentlichen Feiern und Festen sowie geplanten Public Viewing zur Fußball-EM absehen. Saarländerinnen und Saarländer sollten sich auf das bevorstehende Unwetter vorbereiten und Vorsicht walten lassen. Dazu rät das Ministerium

  1.  zwischen 19:00 Uhr und 0:00 Uhr im Haus bleiben und wenn möglich auch nicht mit dem Auto unterwegs sein.
  2. Wettervorhersagen und Warnungen durch offizielle Quellen wie Wetterdienste, Apps und Notfallwarnungen verfolgen.
  3. auf möglichen Stromausfall vorbereiten, also Mobiltelefon laden, Taschenlampe + Batterien bereithalten, wenn möglich ein batteriebetriebenes Radio zur Hand haben, wichtige Dokumente sichern
  4. Lose Gegenstände im Garten oder auf dem Balkon fest verschnüren, Fenster und Türen schließen, bzw. sichern
  5. Bitte wenden Sie sich nur in dringenden und kritischen Notsituationen an die Notrufnummer 112.
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Nach dem Gewitter sollten folgende Punkte beachtet werden:

  • Sicherheitsüberprüfung, ob alle in Sicherheit sind und keine Verletzungen haben. (Nachbarschaftshilfe)
  • Schäden dokumentieren mit Fotos (!) für spätere Versicherungsmeldung
  • Bei Aufräumarbeiten stets auf die eigene Sicherheit achten und mit Werkzeug/Maschinen unbedingt umsichtig vorgehen
  • Folgen Sie bitte den Anweisungen der Rettungs- und Hilfsdienste

Innenminister Reinhold Jost: „Wir müssen uns nach den Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes auf schwere Naturgewalten vorbereiten. Die Katastrophenschutzbehörden sind vorbereitet. Ich bitte daher auch alle Bürgerinnen und Bürger, die o.g. Verhaltensweisen bestmöglich zu beachten und nach dem Unwetter – wo notwendig – füreinander einzustehen. Wir Saarländer halten zusammen!“

Am Sonntag noch einzelne Gewitter möglich

Im Laufe der Nacht verlagert sich der Komplex nordostwärts, die Gefahr von Orkanböen und Großhagel nimmt dabei langsam ab. Allerdings bleibe das Starkregen-Risiko sehr hoch. Auch am Sonntag sind noch einzelne Gewitter mit Starkregen um 15 l/qm innerhalb einer Stunde sowie Sturmböen bis 80 km/h möglich. Diese nehmen zum Nachmittag hin ab.

Laut Wetterdienst treten Gewitter mit diesen Begleiterscheinungen typischerweise sehr lokal auf und treffen mit voller Intensität meist nur wenige Orte. Genaue Angaben zu Orten, Gebieten und Zeitpunkt können erst kurz vor den Ereignissen gemacht werden.

Verwendete Quellen:
– Deutscher Wetterdienst