Wisst ihr noch? Als eine Facebook-Party in Heusweiler gewaltig eskalierte

An diesem Wochenende feiert Heusweiler das 750. Jubiläum. Große Partys sind in der Gemeinde nicht neu – im Jahr 2011 lief eine eigentlich private Feier dank Facebook gewaltig aus dem Ruder:
Bis zu 2.000 Menschen waren im Juli 2011 zu einer "Facebook-Party" nach Numborn in Heusweiler geströmt. Foto: Thomas Wieck/dapd, ddp
Bis zu 2.000 Menschen waren im Juli 2011 zu einer "Facebook-Party" nach Numborn in Heusweiler geströmt. Foto: Thomas Wieck/dapd, ddp

Jugendlicher lädt versehentlich Tausende zu Party in Heusweiler ein

„Meikel’s Facebook-Party in Numborn“ brachte die Gemeinde Heusweiler im Juli 2011 deutschlandweit in die Schlagzeilen. Ein 16-Jähriger hatte auf Facebook die breite Öffentlichkeit zum Feiern nach Numborn geladen – angeblich aus Versehen. Wer damals beim Erstellen einer Veranstaltung den falschen Haken setzte, lud statt seines Freundeskreises gleich das gesamte Netz ein. Aus den „Facebook-Partys“ wurde ein Trend. Auch in Heusweiler sprengte die Resonanz jeden Rahmen.

Die Polizei löste die Massenparty auf und nahm 69 Menschen fest. Archivfoto: Thomas Wieck/dapd, ddp

Rund 2.000 Menschen pilgern nach Numborn

Tausende Menschen kündigten sich zu „Numborn macht Party“ an. Meikel zog die Einladung zwar zurück, die Gäste ließen sich davon jedoch nicht abhalten. Bis zu 2.000 Menschen strömten am Samstag, dem 23. Juli 2011, in das 480-Einwohner-Dorf, um zu feiern. Der Gastgeber hatte mitsamt seiner Familie den Ort verlassen. Die Polizei hatte das Wohnhaus abgeriegelt und die Zufahrtsstraße zum Wohngebiet gesperrt. Vor dieser Sperre versammelte sich dennoch eine große Partymeute, zum Feiern und Trinken.

YouTube

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von Youtube angezeigt werden.
Datenschutzseite

Einverstanden

160 Polizeikräfte im Einsatz: Anzeigen, Festnahmen und Verletzte

Ein Großaufgebot von rund 160 Einsatzkräften aus dem Saarland und auch Rheinland-Pfalz war nötig, um die Party unter Kontrolle zu halten. Während die Gäste zunächst noch friedlich feierten, wurde das Festival-Flair mit zunehmender Dunkelheit und Alkoholkonsum jedoch aggressiver. Gegen 22.00 Uhr warfen die ersten Feiernden Feuerwerkskörper und Flaschen auf die Beamt:innen. Daraufhin löste die Polizei die Party auf. Dabei kam es jedoch zu Auseinandersetzungen, bei denen drei Beamte und zwei Gäste leichte Verletzungen erlitten. Darüber hinaus gab es 13 Anzeigen wegen Landfriedensbruch, zwei Verstöße nach dem Betäubungsmittelgesetz, zwei Trunkenheitsfahrten sowie 36 Ordnungswidrigkeiten. 69 Personen wurden festgenommen.

Kosten belaufen sich auf über 150.000 Euro

Allein der Polizeieinsatz kostete Schätzungen zufolge rund 115.000 Euro. Hinzu kam ein immenser Sachschaden von etwa 50.000 Euro. Eine Bushaltestelle sowie mehrere Verkehrsschilder und Leitpfosten waren zerstört oder entwendet worden. Rund vier Kubikmeter Müll musste die Gemeinde beseitigen. Eine Anwohnerin sah es damals gelassen: „Wenigstens ist Numborn jetzt berühmt“.

YouTube

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von Youtube angezeigt werden.
Datenschutzseite

Einverstanden

Revival konnte rechtzeitig vereitelt werden

Gegen sechs Personen liefen im Nachgang zur Feier von 2011 Bußgeldverfahren. Da die bloße Teilnahme am Event jedoch nicht verboten war und niemandem strafwürdiges Verhalten klar nachgewiesen werden konnte, wurden sie freigesprochen. Einem Revival im Folgejahr setzte das Dorf rechtzeitig den Riegel vor. 1.000 Euro Bußgeld drohten für den Versuch, sich an einer Massenparty zu beteiligen. Trotz 1.500 Interessierter an der Veranstaltung „Numborn reloaded“ erschienen nur sechs junge Feierwütige, die nach einer Belehrung wieder abzogen. „Meikel’s Facebook-Party in Numborn“ blieb damit einmalig.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– Zeit Online
– Stern
– Saarbrücker Zeitung